Was ist ein Pflegekind?
Ein Pflegekind ist ein Kind, dass nicht in seiner Ursprungsfamilie lebt sondern in einer anderen Familie – einer Pflegefamilie. Die meisten Pflegekinder sind mit ihren Pflegeeltern nicht verwandt. Eine Vielzahl von Pflegekindern lebt jedoch auch bei Verwandten z.B. Großeltern, Tante, Onkel in sogenannter „Verwandtenpflege“.
Ein Pflegekind ist kein Adoptivkind. Das Adoptivkind wird wie ein leibliches Kind von seinen Adoptiveltern angenommen. Die Adoptiveltern haben das Sorgerecht, müssen das Kind unterhalten, das Kind bekommt den Namen der Adoptivfamilie usw. Das Pflegekind bleibt jedoch weiterhin Kind seiner Herkunftsfamilie, lebt aber in der Pflegefamilie.
Das Pflegekind wird in der Praxis immer wieder mit einem Scheidungskind gleichgesetzt. Um ein Pflegekind und seine Bedürfnisse verstehen zu können, müssen jedoch deutlich die unterschiedlichen Ursachen von „Scheidungs“kindschaft und „Pflege“kindschaft gesehen werden.
Das Problem in der Scheidungssituation liegt auf der Paarebene der Eltern. Ehemann und Ehefrau können als Paar nicht mehr miteinander umgehen, bleiben jedoch in ihrer Rolle als Mutter und Vater verantwortliche Eltern für das Kind.
Pflegekinder kommen aus Familien, in denen die Eltern ihrer Rolle als versorgende Mutter und versorgender Vater nicht gerecht werden. Das Familienproblem liegt nicht auf der Paarebene der Eltern sondern auf der Beziehungs- und Erziehungsebene zwischen Eltern und Kind.
Pflegekinder sind Kinder, die Vernachlässigung erlebt und Gewalt oder Missbrauch erfahren haben. Dies oft in einem so starken Ausmaß, dass über die Hälfte der Pflegekinder dadurch traumatisiert wurden.